Die Zukunft der Banken: Fusionieren oder liquidieren?

Die Zukunft der Banken: Fusionieren oder liquidieren?

 

Fusionieren oder liquidieren, das scheint momentan der gängige Weg zu sein, Volksbanken und Sparkassen wettbewerbsfähig zu halten. Die Sparkasse Hannover reduziert die Anzahl ihrer Standorte im Großraum Hannover um 20 auf 99. Bis 2019 will das Institut, sechstgrößte Sparkasse Deutschlands 200 Stellen abbauen. Auch die Volksbanken bleiben nicht untätig. Verschmolz die Volksbank Gütersloh erst 2014 mit der Volksbank Bielefeld, so plant die dadurch entstandene Volksbank Bielefeld-Gütersloh eG knapp zwei Jahre später bereits die nächste Fusion, diesmal mit der Volksbank  eG in Warendorf. Diese wiederum entstand zum 1. Januar 2015 durch die Verschmelzung der bis dahin selbstständigen Volksbanken Ahlen-Sassenberg-Warendorf und Oelde-Ennigerloh-Neubeckum – viele Änderungen innerhalb sehr kurzer Zeit, die nicht nur die Mitarbeiter, sondern auch die Kunden verarbeiten müssen.

Die Schließung von Filialen mag kostenmäßig opportun sein, bedeutet aber auch immer die Aufgabe von Wettbewerbsvorteilen. Denn die Nähe der Volksbanken und Sparkassen zu ihren Kunden ist immer ein wesentlicher Vorteil gegenüber den anderen Geschäftsbanken gewesen. Der Einfluss auf die Kunden nimmt ab, die Anzahl der Matchpoints verringert sich.

Was sind Matchpoints?

Jeder Bezugspunkt zum Kunden ist ein Matchpoint. Die vorzugsweise besuchte Filiale. Die bekannten Gesichter der Mitarbeiter. Telefonischer Kontakt. Der Bankautomat auf dem Heimweg. Die Schließung von Filialen bedeutet zwangsweise auch eine Verringerung der Matchpoints. Die Kundenbindung nimmt ab, das einstmals vertraute Institut wird gesichtslos.

Bisher hat keine Bank langfristig Vorteile durch Filialschließungen gehabt. Geht die Reise doch dorthin, dass es am Ende nur noch eine Hauptstelle gibt?  Nähert man sich nicht damit den großen Wettbewerbern? Die Deutsche Bank hat es vorgemacht: Auf dem Weg zum „Global Player“ hat sie alles vermeintlich Provinzielle ablegen wollen und dabei ihre Identität verloren. In Deutschland selbst, dem einst und erneut so wichtigen Heimatmarkt, kann sie nicht punkten. Das Firmenkundengeschäft wird von einem Amerikaner von New York aus geleitet. PayPal hat auch nur eine Hauptstelle für Europa in Luxemburg. Der typische Fehler: Man passt sich der Konkurrenz an, anstatt sich zu differenzieren.

Wenn schon Filialschließungen unausweichlich sind, dann ist es sehr ratsam, neue Matchpoints für Kunden zu finden: Ihn in das Geschäftsmodell stärker zu integrieren und seine Bedürfnisse in den Mittelpunkt zu stellen. Der Kunde der Zukunft will wissen,

  • welchen Nutzen will und kann mir eine Bank verschaffen?
  • wie differenziert sich eine Bank vom Wettbewerb, insbesondere vom Internet?

Alle digitalen Geschäftsprozesse müssen als Beziehungspunkte für bestehende und neue Kunden begriffen und entwickelt werden. Das sogenannte Touch Point Management ist eine Chance für jede Bank, Zukunft und Wettbewerbsfähigkeit durch eigene Initiativen zu gestalten. Wenn Sie mehr darüber erfahren wollen, kontaktieren Sie uns.

BildquelleNordenfanZentrale Sparkasse RecklinghausenCC BY-SA 4.0